Duck and Cover

21. Februar 2003

Gerade las ich auf Spiegel-Online einen Artikel über eine Kampagne des US-amerikanischen Ministeriums für Heimat-Sicherheit. Also was da in den USA derzeit abgeht ist ja schon nicht mehr ganz normal. Dort wird die Angst der Menschen meines Erachtens nach sinnlos geschürt und eine Paranoia gefördert, die dem amerikanischen Psychiater-Verband sicherlich große Umsatzsteigerungen bringen dürfte. Es ist ja durchaus angebracht, dass es für Ernstfälle Katastrophenpläne der Regierung gibt. Denn dann kann man nicht noch lange an den Kompetenzen rangeln, da muss alles wie am Schnürchen gehen. Aber muss man seine Bevölkerung ohne direkte Bedrohung derart verängstigen?

Es gab in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine ähnliche Kampagne, die man heute gerne mit "Duck and Cover" umschreibt. Die damals durchaus nicht so unmögliche Bedrohung eines Atomkrieges veranlasste die US-Regierung zu einer Kampagne, bei der ihre Bevölkerung über Verhaltensregeln bei einem atomaren Angriff aufgeklärt werden sollte. Allerdings sind die Vorschläge eher lächerlich; sich unter einen Tisch zu setzen oder mit einer Zeitung abzudecken ist wohl kaum ein probates Mittel gegen Gamma-Strahlen.
Es war wohl eher ein politischer Schachzug, um die hohen Rüstungsausgaben zu rechtfertigen, denn wenn man seiner Bevölkerung ein hohes Gefahrenpotential vorgibt, lässt sich so etwas deutlich einfacher durchsetzen als in friedlichen Zeiten. Natürlich hat sich unsere Welt seit dem 11. September 2001 verändert. Allerdings darf diese Veränderung nicht dazu führen, dass sich alle Welt terrorisieren (ja, ich habe das Wort bewusst gewählt) lässt von einigen wenigen Leuten, sei es die (reale oder zumindest eingebildete) Bedrohung durch Osama Bin Laden, Saddam Hussein oder durch einen innenpolitisch mittelmäßigen Machthaber wie George Dabelju Bush. Ja, ich zähle ihn durchaus in dieser Reihe auf, denn die Regierung, die formal unter seiner Führung steht, trägt auch einiges zum Gefahrenpotential unserer Welt von heute bei. Am vergangenen Wochenende demonstrierten Millionen von Menschen weltweit gegen einen Krieg im Irak, das scheint in der Politik aber keine großen Auswirkungen zu haben. Hoffentlich werden es auch die von mir früher schon erwähnten Politiker noch begreifen, dass mit einem Krieg im Irak die Ziele, die sie vorgeben, nicht zu erreichen sind. Eines ist allerdings zu erreichen: Öl. Denn laut einem Artikel auf n-tv.de wollen die USA nach einem Irak-Krieg einen von ihnen kontrollierten US-Verwalter im Irak einsetzen. Wem der natürlich beim Öl den Vortritt lässt, überlasse ich dem Urteilsvermögen eines jeden Einzelnen....

In diesem Sinne: Duck and Cover!

Weitere Blog-Artikel