Wir sparen das Bildungssystem zu Tode

12. November 2003

Heute war ich zwar auch wieder bei Tengelmann einkaufen und wurde sogar von der selben Frau bedient wie das letzte Mal, allerdings flog mir dieses Mal keine Fleischergabel um die Ohren :) Zum Glück! Und mein Malheur in der Badewanne ist seit Montag auch wieder behoben, da habe ich gute 2 Stunden unter den fähigen Händen meines Zahnarztes verbracht. Es war zwar nicht ganz billig aber jetzt sehen meine Zähne wieder tiptop aus, eine "adhäsive Rekonstruktion" (wie es im Fachjargon heißt) kann man optisch so gut wie gar nicht vom Original unterscheiden.

Seit letze Woche die Pläne der bayerischen Staatsregierung durchgesickert sind, an den Unis im nächsten Jahr 10% und in den folgenden Jahren nochmals 15% aller Mittel einzusparen, geht es rund in der Uni. Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendeine Protestverantstaltung oder ähnliches vor sich geht. Das ist aber auch gut so, schließlich sind die Einsparung wirklich substanziell. Ein kompletter Einstellungsstopp an Lehrpersonal bedeutet für mich quasi eine Verdoppelung der Studienzeit. Reden die Politiker nicht immer von der Verkürzung der selben? Redet Stoiber nicht immer von der Stärkung des Bildungsstandorts Bayern? Ist eine derart drastische Mittelmkürzung denn eine Stärkung? Der Rektor der Uni, gegen den sich der Zorn teilweise entlädt, kann nichts dafür, er muss die Mangelwirtschaft nur verwalten. Dass er sich mit den Plänen nicht beliebt macht, ist schon klar, irgendwie muss er die Finanzvorgaben aber erreichen, die ihm zur Verfügung stehen. Ob die Schließung einiger sehr erfolgreicher Institute da die Lösung sein kann? Ich wage es zu bezweifeln. Wir werden kämpfen. Morgen findet eine erste größere Demonstration statt, letzte Woche hab ich bereits an einer ersten kleineren Kundgebung teilgenommen, gestern war ich bei einer studentischen Vollversammlung des Amerika-Institutes. Bisher wird noch viel zu wenig darüber in der Öffentlichkeit geredet. Dabei ist da gerade etwas im Gange, was man in einigen Jahren als den größten Fehler bayerischer Bildungspolitik in der Geschichte ansehen wird. Hoffentlich merken die Verantwortlichen noch rechtzeitig, was sie da vorhaben und besinnen sich eines besseren....

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