Jubiläen

16. Dezember 2007

Ich bin ja eigentlich kein großer Fan von Jubiläen und Geburtstagen, meinen eigenen feier ich seit Grundschulzeiten nicht mehr, ich wünsch mir ja sogar zum Geburtstag, dass mir keiner was schenkt, da ich das Besondere an diesem Tag nicht ganz verstehe. Aber manche Arten von Jubiläen haben's mir dann doch angetan.

Der Pressedienst der Landeshauptstadt München vermeldete, dass gestern Thomas Helmut Seehaus 50 wurde. Nun mag der Auswärtige und auch der Münchner fragen, wer das eigentlich sei. Gelesen haben den Namen vermutlich schon viele, besonders die Münchner. Thomas Seehaus war das einmillionste Münchner Kindl. Seit dem 15. Dezember 1957 zählt München zu den Millionenstädten in Deutschland, neben Berlin und Hamburg. Köln trickst ja immer wieder ein bisschen mit Zweitwohnsitzen und ähnlichem in der Statistik, hat die Millionengrenze derzeit aber nicht wirklich überschritten.
Für München ist das durchaus ein denkwürdiges Jubiläum. So beweist die Stadtpolitik doch immer wieder, dass München eigentlich ein Millionendorf ist. Ein Bürgerentscheid ausgerechnet des Alt-OBs, der die ersten Gebäude über 100 Meter genehmigt hat, köpft alle Neubauten auf 99 Meter. Über die Untiefen der städtischen Architektur und anderer Schildbürgerstreiche der Lokalbaukommission hat sich ja Ben (der mir nachher noch Spaghetti Bolognese à la Stadtneurotiker zaubern wird) ja schon zur Genüge ausgelassen, das spare ich mir mal. Aber es zeigt immer wieder: auch durch eine Million Münchner Kindl wird man nicht zur Weltstadt. Vielleicht durch ein schickes U-Bahn-Netz, aber das alleine ist auch nicht alles.

Ein weiteres Jubiläum hat mir der Heise Newsticker heute vor Augen geführt: 60 Jahre Transistoren. Für viele Menschen wird das ein Jubiläum sein, das sie nicht sonderlich tangiert. Allerdings vergessen sie dabei eine Tatsache:

Lässt man das IT-Gerümpel wie PC, Drucker, Digitalkamera und Handy beiseite, finden sich in jedem modernen Haushalt zwischen 60 und 80 Millionen Transistoren.

Ich finde diese Zahl enorm. Kein Funkwecker, kein Telefon, keine dimmbare Lampe kommt heute mehr ohne aus. Vor diesem Hintergrund sollte man Walter Brattain, John Bardeen und William Shockley auf jeden Fall in Erinnerung behalten. Immerhin haben sie bereits neun Jahre später einen Nobelpreis dafür bekommen. Es ist selten, dass Pioniere bereits in ihrer Zeit geehrt werden, da oft die Tragweite der Erfindung gar nicht sofort klar wird.

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