Archiv für September 2003

Uni, Wiesn, Linux und Knoppix

Dienstag, 30. September 2003

Wie doch die Zeit vergeht… Der Sommer ist vorbei, die Semesterferien auch schon fast. In einigen Tagen werd ich mich also wieder regelmäßig in die Uni aufmachen (müssen). Irgendwie geht’s mir da wie früher in der Schule, ich freu mich auch drauf. Gegen Ende der Ferien vermisse ich dann doch den einigermaßen geordneten Tagesablauf, den man hat, wenn man in die Uni muss. Und wenn das Semester dann wieder begonnen hat, werd ich vermutlich meine Freizeit wieder vermissen. Immer das, was man gerade nicht hat, vermisst man eben.

In München herrscht derzeit mal wieder Ausnahmezustand: Das Oktoberfest ist jetzt in seiner zweiten Woche, die Wirte freuen sich, dass das Wetter noch so gut mitmacht und die Italiener fallen zahlreicher denn je über die Stadt her. Zum Glück wohne ich ein gutes Stück weg von der Wiesn, ich merk das nur, wenn ich in der U-Bahn mal wieder nur schwer einen Platz finde oder wenn ich, wie vorvergangenes Wochenende, selber dort bin. Aber man wird dort wirklich viel zu viel Geld los, ich hab mich ja sogar noch zurückgehalten mit meinen 25 Euro Ausgaben.

In den letzten Wochen bin ich wieder vollständig Linux-Anhänger geworden. Vor knapp 2 Jahren war ich das ja auch schon einmal, zwischenzeitlich bin ich aber wieder davon abgekommen irgendwie. Linux erfordert am Anfang immer etwas Überwindung, bis man wieder alles so funktionsfähig hat, wie man das möchte. Meine Ansprüche sind da auch recht hoch, was die Sache nicht unbedingt vereinfacht. Jetzt habe ich aber wieder alles genau so, wie ich es haben möchte. Alles geht perfekt und ich hab keine nach Redmond funkenden Programme mehr 🙂 Wenn ich dann doch mal wieder unter Windows bin, drück ich schon meine mittlerweile gewohnten Linux-Tastaturkürzel zum umschalten der Konsole, bis ich dann feststelle, dass sich da nix regt. Tja, Macht der Gewohnheit!
Vergangene Woche kam ich dann auch mal dazu, Knoppix ausprobieren zu müssen. Denn Windows hatte die Partitionstabelle meiner Festplatte zerschossen, woraufhin Linux nicht mehr booten konnte. Dank Knoppix konnte ich das dann auch reparieren. Das ist echt nett, wie einfach es geht, mit Knoppix von CD zu booten. Da funktioniert auch meine Netzwerkkarte problemlos, ich bin sofort im Internet und hab da sogar die meisten meiner gewohnten Anwendungen dabei. Respekt vor Herrn Knopper!

Malerarbeiten, Bahnfahren, Channel Party und Wort zum Sonntag

Sonntag, 7. September 2003

Ich bin zwar jetzt wieder zu Hause, aber so richtig zur Ruhe gekommen bin ich noch nicht bisher. Gestern hab ich eine Wand bei mir im Zimmer gestrichen, allerdings nicht mit Farbrolle oder Pinsel sondern mit einem Schwamm. Das gibt ganz interessante Effekte. Ich war mir am Anfang nicht so ganz sicher, ob das was wird (ich hab das vorher auch noch nie gemacht), mittlerweile gefällt’s mir aber eigentlich ganz gut. Vielleicht werd ich in den nächsten Tagen noch eine zweite Wand so verschönern. Denn im Moment sind die Wände hier alle weiß, abgesehen von einzelnen Flecken die ich schon an die Wände gekriegt hab 🙂

Ich war ja in letzter Zeit recht oft mit der Bahn unterwegs, alleine im August hat sich meine neuerworbene BahnCard 50 schon gelohnt. Bahnfahren ist ja auch immer ne schöne Sache, nur einen Schönheitsfehler gibt’s da doch: Verspätungen und die damit verbundene Angst, seine Anschlüsse zu verpassen. Ich hab zwar letzlich alle Züge erreicht, aber jedes Mal nur deswegen, weil der andere Zug auch einige Minuten zu spät dran war. Das geht einem mit der Zeit auf die Nerven. Na ja, aber es hat ja alles geklappt.

Letztes Wochenende war wirklich ein sehr schönes Wochenende. Ich hab dort wie gesagt einige Freunde aus einem Chatroom getroffen, die meisten hab ich auch schon öfter gesehen. Aber dieses Mal war irgendwie alles sehr gemütlich. Auch wenn ich selber manchmal mit meinen Gedanken manchmal woanders war. Ich hab jedenfalls dann sogar noch einen Tag drangehängt und bin zusammen mit dem Kommentator des letzten Beitrags eine Nacht länger geblieben. Danke nochmals den Gastgebern!

Was hab ich in meinem Urlaub denn so alles an Schlagzeilen verpasst. Eigentlich war das fast schon kein richtiges Sommerloch mehr. Ein paar davon werd ich mal kommentieren:

Florida-Rolf ist wohl eine auf den ersten Blick ganz lustige Geschichte. Da sitzt ein deutscher Rentner in Florida und bekommt Sozialhilfe, genauso wie knapp 2000 andere Deutsche auf der ganzen Welt. Das an sich ist ja noch nix so besonderes, aber in einem Sommerloch kann die Bild-Zeitung daraus eine staatstragende Affäre machen, die schließlich zu einer Gesetzesänderung führt. Paradoxer Weg der Gesetzgebung!

Johannes Rau war ja sicher nicht der schillerndste Bundespräsident und seine Abwahl war auch schon weitgehend sicher. Aber die Nachfolgediskussion ist doch des Amtes nicht wirklich würdig. Na ja, ob’s wohl eine Frau wird? Ich glaube, dazu ist die Republik noch nicht bereit.

Stromausfälle sind an sich ja nix ungewöhnliches und kommen immer wieder vor. Wenn jedoch, wie in den USA unlängst geschehen, 70 Millionen Menschen aufgrund eines einzigen Fehlers plötzlich im Dunkeln sitzen, ist was faul im Staate Dänemark (oder vielmehr USA). Ich war ja auch schon einige Male in den USA und hab mir da auch schon so meine Gedanken über das Stromnetz dort gemacht. Dort hängen die Hausleitungen teilweise an Bäumen, da darf man sich nicht wundern, dass nach einem Sturm mal ganze Städte durch Kurzschlüsse lahmgelegt sind. Die USA waren mal das Land mit der größten Elektrifizierungsdichte, vielleicht sind sie es auch immer noch. Aber jetzt rächt sich, dass dort nie in das Netz investiert wurde. Vielleicht lernen die Amerikaner ja jetzt daraus, aber ich glaube es nicht so recht. Dabelju hat ja jetzt die Umweltschutzgesetze aufgehoben, die die Kohle- und Ölkraftwerke zur Luftreinhaltung und damit Drosselung der Leistung verpflichtet haben. Damit wäre der große Blackout aber genauso passiert, es lag nicht an der Menge an Energie, die zur Verfügung steht sondern an den Missständen in der Infrastruktur. Eine Fehlfunktion darf nicht ein ganzes Stromnetz mit in die Tiefe reißen. Redundanz und Fehlersicherheit müssen bei derart wichtigen Einrichtungen oberstes Gebot sein. In Europa gibt’s immer Ringleitungen, Versorgung aus mehreren Richtungen, Vernetzung der Strombetreiber untereinander. Stromausfälle in einer Region werden meist so schnell durch Umschaltung auf andere Versorgungen kompensiert, dass es kaum jemand merkt. Aber jetzt sind die Amerikaner am Zug, ihre marode Infrastruktur zu verbessern. Sonst wird aus dem land of the free bald das land in the dark.

Zu guter letzt: Rudi Völler hat sich gestern auch einen Bock geleistet. Mit seinen Angriffen gegen das ARD-Dreamteam Netzer & Delling hat er sichlich für ordentlich Wirbel gesorgt. Ich kann ihn da auch verstehen, es wird wirklich immer gerne auf der Nationalmannschaft rumgehackt wenn sie ein schlechtes Spiel hatten. Aber so schlecht wie alle immer tun sind sie nun auch wieder nicht, immerhin zweiter Platz in der EM-Qualifikationsgruppe.


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