Munich by Night

6. November 2006

Letzte Woche hatte ich die Möglichkeit, an einer Führung durch das Stellwerk München Hauptbahnhof teilzunehmen. Jeder, der schon mal über die Hackerbrücke gelaufen ist oder sie aus der Ferne gesehen hat, ist sicher diesre recht voluminöse Bau aufgefallen, der direkt an der Brücke steht. Von dort oben hat man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt darunter und vor allem die Gleisanlagen darunter.

Dort oben sitzen nicht nur die Leute, die per Knopfdruck die Signale und Weichen für die Züge stellen, sondern auch die Ansagestimme des Münchner Hauptbahnhofs. Für 32 Gleise macht das eine Person, immer 4 Stunden am Stück, ehe sie sich mit einem Kollegen bzw. einer Kollegin abwechselt. Da gibt's teilweise ziemlich viel zu erzählen, das hat man selbst um 21 Uhr abends noch gemerkt. Ich möchte den Job aber nicht machen, da redet man sich den Mund fusslig.

Noch ein bisschen was zu den Details des Stellwerks: es ist ein Drucktastenstellwerk von Siemens, das dort seit Jahrzehnten mit guter alter Relaistechnik seinen Dienst verrichtet. Pläne für ein elektronisches Stellwerk gibt es noch keine konkreten, das hätte dort oben keine signifikanten Vorteile. Solange es also funktioniert: never change a running system. Es gibt dort 3 Stelltische, die sich die 32 Gleise des Hauptbahnhofs einteilen. Jeder Tisch ist mit ein oder zwei Fahrdienstleitern besetzt, die gerade im morgendlichen Berufsverkehr alle Hände voll zu tun haben. Außerdem gibt es noch die Disponenten, die den Überblick über das Geschehen haben und bei Störungen die Fäden in der Hand haben. Ein Vorteil ist es, dass die Ansagen auch von dort gemacht werden, besser als da oben hat man nirgends einen Überblick über das Geschehen.

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